Bewegte Schule

„Kinder brauchen Bewegung“ ist eine Forderung, welcher Lehrer uneingeschränkt zustimmen. Leider bewegen sich Kinder immer weniger und immer weniger Kinder bewegen sich. Dies hat vielfache Ursachen. Hierzu zählt ein Mangel an Spiel- und Bewegungsräumen, ein Überangebot multimedialer Angebote und weniger Spielpartner. Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass Bewegung und Lernen zusammen gehören.


„Ein gut funktionierendes Gehirn ist unter anderem von einer optimalen Blutzirkulation abhängig und diese wird dann erreicht, wenn der Kreislauf in Ordnung ist“. Körperliche Bewegung gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Damit Schüler leichter und effektiver lernen ist es wichtig sie anzuregen, sich so oft wie möglich zu bewegen. Erschwert wird das Lernen durch zu wenig Bewegung, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und negative Gefühle. Lehrer erfahren täglich, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die nicht still sitzen können und regelmäßig ermahnt werden müssen stetig zunimmt.


Daher ist es wichtig, dass die Pausen als Bewegungspausen genutzt werden können. Der heutige Kinderalltag benötigt eine Schule, in der eine ganzheitliche Entwicklungsförderung angeboten wird und Bewegungsförderung vielfältig regelmäßig eingebaut wird. Auf dieser Grundlage haben sich mehr und mehr Schulen dem Konzept der „bewegten Schule“ angeschlossen.


Eine aktiv gestaltete Pause ermöglicht den Kindern Aggressionen abzubauen und soziale Verhaltensweisen zu erlernen. Im Vordergrund der späteren Evaluation stehen das kooperative Spielen und die Verringerung von Aggressionen durch ein entsprechendes Spielangebot. Mehr Bewegung in der Schule hat für das Kind viele positive Auswirkungen. Hierbei sind folgende zu nennen:

  • Ergonomische
  • Physiologische
  • Gesundheitserzieherische
  • Entwicklungstheoretische
  • Lernpsychologische
  • Lebensweltliche
  • Anthropologische
  • Schulökologische und Bildungstheoretische.


Das Konzept der „bewegten Schule“
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entstand das Konzept der „bewegten Schule“. Zu dem Konzept gehören typische Elemente, wie
– Bewegter/Handlungsorientierter Unterricht
– Bewegungspausen im Unterricht
– Ergonomische Schulmöbel/ Sitzmöbelalternativen, die zum dynamischen körperverhalten animieren
– Die aktive Pause
– Das Bewegte Schulleben
– Der Sportunterricht als wesentlicher Bestandteil.


Unter einer „bewegten Schule“ versteht man einen Ort, an dem ganzheitliches Lernen ermöglicht wird und in welcher Bewegung nicht nur im Sportunterricht vorkommt, sondern integraler Bestandteil des gesamten Schullebens ist.
Einzelne Elemente der „bewegten Schule“ sind an der Hellwegschule bereits umgesetzt worden. Hierzu gehört zum einen der Sportunterricht, welcher mit drei Stunden wöchentlich stattfindet. Auch ein bewegtes Schulleben findet statt. Angeboten werden Sport AG´s wie z.B Fußball, Handball, Trampolin und Tennis. Auch im „Darstellen“ haben die Schüler sich im Rahmen einer AG an einem Weihnachts-Musical erprobt.


Zielsetzungen der aktiven Pause
Die aktive Pause beinhaltet die Forderung nach verschiedenen Angeboten an die Schülerinnen und Schüler. Wichtig ist dabei, dass die Pause keine „Bewegungsveranstaltung“ wird, in der sich die Kinder von den kognitiven Anstrengungen erholen, sondern lediglich das Angebot zur Nutzung der
Materialien besteht. Die Lehrkräfte sollen bei der aktiven Pause keine Spielangebote leiten, sondern nur helfend zur Seite stehen. Die zur Verfügung gestellten Bewegungsmaterialien sollen hierbei genügend Bewegungschancen geben, sodass die Schülerinnen und Schüler selbstständig Anregungen finden und nutzen.


Zu den Inhalten einer aktiven Pause gehören:

  • Auf allen vorhandenen Flächen (Hof, Rasenspielplatz, Wald, Sandspielplatz) können vielfältige Bewegungsspiele umgesetzt werden.
  • Geräte sind installiert, an denen die Kinder spielen können (Klettergerüste, Schaukel, Fußballtore, Basketballkörbe, Hinkelkästchen, Balancierbalken, Sandkasten, Sitzbänke
  • Es werden Spiel- und Bewegungsmaterialien in allen Klassen zu Verfügung gestellt.
  • Durch den offenen Schulhof mit seinen verschiedenen (Natur-) Freiräumen können die Kinder ungestört bauen, spielen und sich bewegen, ohne dass eine Enge entsteht.
  • Die Sporthalle wird bei Schlechtwetterphasen geöffnet, um weiteren Bewegungsraum zu schaffen.
  • Ruhezonen auf dem Schulgelände sind Rückzugsorte zur Entspannung oder zur Kommunikation.


Die Regeln bei der Ausleihe und Nutzung in den Pausen werden über ein Schild mitgeteilt. Das entsprechende Schild hängt im Fenster des Lehrerzimmers, das morgens von der ersten Aufsicht an die Wettergegebenheiten angepasst wird.


Grünes Schild
Ich darf auf den Sportplatz, den Spielplatz und in das Waldstück.
Ich darf die Spielkiste benutzen.


Rotes Schild mit grünem Punkt
Ich darf nicht auf den Sportplatz und in das Waldstück.
Ich darf die Spielkiste benutzen.


Rotes Schild
Ich darf nicht auf den Sportplatz, den Spielplatz und in das Waldstück.
Ich darf die Spielkiste nur in der Turnhalle benutzen.

Konzeptionelle Erweiterung der „aktiven Pause“


Das Konzept der aktiven Pause wurde nach der Einführung bereits erweitert. Von Mai bis Juni haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an dem Kids Marathon teilzunehmen. Hierfür müssen die Schülerinnen und Schüler in der Pause eine Strecke von insgesamt 40 km erlaufen. Dies geschieht immer in 1000 m Abständen, so dass insgesamt 40-mal gelaufen werden muss. Hat ein Kind die 1000 m geschafft, bekommt es von der Aufsicht eine Unterschrift auf einen Zettel und die Klassenlehrerin überträgt dies auf die Laufkarte des Kindes. Wer sich seine Strecke erlaufen hat, darf an der Abschlussveranstaltung im Juni teilnehmen. Hier werden die fehlenden 2 km gemeinsam gelaufen und zur Belohnung und als Anreiz bekommt jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin eine Urkunde.
Um das Konzept der aktiven Pause noch zu erweitern ist die Gründung einer Schüler AG geplant. Diese AG könnte weitere Spielvorschläge sammeln, indem die Materialien ausprobiert werden, oder Spielbücher durchschaut werden. In der AG werden die Spielvorschläge ausprobiert und überarbeitet, sodass sie danach auf dem Schulhof und in den Klassen vorgestellt werden können. Mit Hilfe einer Lehrkraft könnten auch Projekte gestartet werden, um weitere Gelder für neue Materialien zu organisieren und die Materialien zu erweitern.

Spielerisch werden Kinder an der Hellwegschule gefördert und gefordert Der Förderverein besorgte für die Pausen Spielekisten* „BERGE Die Hellwegschule zeigt seit jüngstem Flagge und zwar in recht unüblicher Weise. Beflaggt ist das Lehrerzimmer, und das auch noch je nach Wetter mit unterschiedlichen Farben. Die Zeichen am Fenster sind von allen Schülern vom Schulhof aus zu sehen. Sie signalisieren, in welcher Weise und ob überhaupt während der Pausen die neuen Spiele genutzt werden dürfen. Sie gehören zu einem neuen Projekt, mit dem ein ganz klares Ziel verfolgt wird: die Förderung der bewegungsfreundlichen Schule. Für die praktische Umsetzung hat der Förderverein die entscheidende Hilfestellung geleistet. Für jede der zehn Klassen hat er Spielekisten im Wert von insgesamt 1 200 Euro angeschafft. Das Konzept lieferte Sebastian Quenter. „Wir haben im Kollegium festgestellt, dass die Schüler zu wenige Spielmöglichkeiten haben“, sagt der Lehramtswärter
über die Ausgangssituation. Das gleiche Ergebnis brachte eine Befragung der Kinder. Mit mehreren Neuerungen reagieren die Verantwortlichen der Grundschule darauf und haben Erfolg. Seit einigen Wochen stehen die Kisten zur Verfügung und sind stark nachgefragt. Sie enthalten jeweils 15 Spielgeräte – klassische, wie etwa Seilchen und Reifen, und neuere, wie Boogie-Schläger und Koosh-Ball. Die Spiele fördern und fordern die Schüler in zweifacher Hinsicht: „In der Bewegung und auch im sozialen Verhalten“, erklärt Quenter. Letzteres werde durch die Auswahl kooperierender Spiele erreicht. So sind beispielsweise die Pferdegeschirre beliebte Utensilien für Wettrennen, die auch gerne mal klassenübergreifend stattfinden. Zu allen Spielen gibt es zwar auch Anleitungen. „Doch die Schüler denken sich auch eigene Regeln aus“, sagt Quenter. Diese Kreativität sei gewollt. In der Regel übernehmen die Kinder den Austeildienst. Sie vermerken mit abwaschbarem Stift auf einer Tafel den Namen des Schülers, der sich ein Spiel ausleiht. Er trägt dann die Verantwortung für das Gerät. So soll eine lange Haltbarkeit der Spiele sichergestellt werden. Weitere neue Möglichkeiten entstehen für die Kinder der „bewegungsfreundlichen Schule“ nach der Freigabe des Waldstücks und des Klettergerüstes auf dem Gelände der Offenen Ganztagsschule, das sich auf der anderen Seite des Gebäudes befindet. Möglich wird das durch die Aufstockung der Pausenaufsicht auf zwei Lehrer. Das einzige, was den Bewegungsdrang der Kinder jetzt noch bremsen kann, ist also das Wetter. Und so schauen die Kinder zum Fenster des Lehrerzimmers und sehen im wahrsten Sinne des Wortes bei Regen rot. Trägt die Flagge dann noch einen grünen Punkt, darf zumindest auf dem Schulhof gespielt werden, und bei Grün sind der Spielleidenschaft keine Grenzen gesetzt.“

Darstellung in der lokalen Presse (Juni 2008)


Bewegter Unterricht

Durch sogenannte Flitzepausen und generell bewegte Unterrichtsmethodik wird der Unterricht rhythmisiert. Um die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu erhalten und wieder aufzubauen sind kurze Spiele, Tänze oder sonstige körperliche Bewegungspausen sinnvoll.
Auch im Aufbau des Unterrichts ist Bewegung integriert.
Stationsläufe, Lernen mit Bewegung, Kopf, Herz und Hand und ähnliche Modelle werden genutzt.