Die Schuleingangsphase wird in unserer Schule auf der Grundlage des folgenden Konzeptes gestaltet:
1. Lernstandsdiagnostik als Basis der unterrichtlichen Arbeit
1.1. Wie wird die Zusammenarbeit zwischen Schule, Kindergarten und Eltern realisiert?
Zwischen der Hellwegschule und den drei im Schuleinzugsgebiet liegenden Kindertageseinrichtungen (ev. Kindergarten Regenbogen, kath. Kindergarten St. Elisabeth, und der Bewegungskindergarten des Hammer SC „Grashüpfer“) findet ein regelmäßiger Austausch an wichtigen Informationen statt. Pädagogische Aufgaben, die beide Einrichtungen betreffen, werden gemeinsam erarbeitet.
Pädagogische Konferenzen
Die Schule und die drei Kindertageseinrichtungen treffen sich zweimal im Jahr regelmäßig zu gemeinsamen pädagogischen Konferenzen.
Gemeinsame Konferenzen
Auch wurde in einer Konferenz von den Leiterinnen der Kindertageseinrichtungen und der Konrektorin und einer Kollegin der Hellwegschule das Konzept der Schulanfänger-Diagnostik entwickelt. Grundlage des Konzeptes waren die für den Schulanfang nötigen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen, die in der Schrift „Erfolgreich starten!“ aufgeführt sind. Darüber hinaus erarbeiteten Schulleitung, stellvertretende Schulleitung und die beiden Leitungen der Kindertageseinrichtungen in einer gemeinsamen Konferenz die Gestaltung des Informationsabends für die Eltern der Vierjährigen.
Gemeinsamen Themenabende
Es finden bei Bedarf gemeinsame Themenabende mit fachkundigen Referenten für Eltern, Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer statt, wie beispielweise zum Thema Leserechtschreibschwierigkeit und zum Thema ADHS.
Hospitationen
In dem Schuljahr, das dem Schuljahr der Schulpflicht vorausgeht, besuchen die Erzieherinnen mit den zukünftigen Schulanfängern die ersten und zweiten Schuljahre und nehmen an zwei Unterrichtsstunden und einer großen Pause teil. So erhalten die Kindergartenkinder einen ersten Eindruck von ihrer zukünftigen Situation als Schulkind. Die Lehrerinnen, Lehrer und Erzieherinnen können zudem das Verhalten der zukünftigen Schulanfänger in einem Klassenverband beobachten.
Auch besuchen die Lehrer und Lehrerinnen des zukünftigen ersten Jahrganges die Kindergärten, um die Kinder in der Gruppe zu erleben und mit den Erzieherinnen zu sprechen.
Außerdem sind die zukünftigen Schulkinder zu einem Tag ins „Haus der kleinen Forscher“ in die Schule eingeladen und nehmen an dem jährlich stattfindenden Projekt (Zirkus, Projektwoche, Trommelzauber oder Theater) teil. Auch können die Lehrer und Lehrerinnen des zukünftigen ersten Jahrganges die Kindergärten besuchen, um die Kinder in der Gruppe zu erleben und mit den Erzieherinnen zu sprechen.
1.2 Wie wird das Anmeldeverfahren durchgeführt?
Die Anmeldung gliedert sich an der Hellwegschule in zwei Teile, nämlich in die Anmeldung mit erster Sprachstandsfeststellung und in das Erstellen des Schulfähigkeitsprofiles.
Formale Anmeldung mit Sprachstandsfeststellung
An einem ersten Termin Anfang November findet die formale Anmeldung statt, bei der die Eltern die nötigen Personalien angeben, einen Betreuungswunsch äußern, besondere Stärken/Schwächen/Auffälligkeiten ihres Kindes benennen und einen Wunschpartner für ihr Kind angeben.
Durchführung der Schulanfänger-Diagnostik und Elterninformation
An einem zweiten Termin findet ein Treffen zwischen Lehrern, Eltern und Erzieherinnen der einzuschulenden Kinder in der Kindertagesstätte statt. Hier werden in einem persönlichen Gespräch die Fähigkeiten, Stärken und Schwächen des einzelnen Kindes herausgearbeitet. Die Inhalte des Gesprächs werden mittels eines vorbereiteten Fragebogens dokumentiert. ErzieherInnen und LehrerInnen beraten die Eltern gemeinsam zu offenen Fragen, evtl. wünschenswerten Förderungen und Möglichkeiten.
Kinder mit Auffälligkeiten oder Defiziten werden zu einem späteren Zeitpunkt zum Schulspiel in die Hellwegschule eingeladen.
Durchführung der Elterninformation
Ca. 6 Wochen vor Beginn der großen Ferien werden die Eltern zu einer Informationsveranstaltung eingeladen Die Schulleiterin unterrichtet die Eltern über wichtige organisatorische Elemente der Hellwegschule, wie die Bis-Mittag-Betreuung und Offen Ganztags-Grundschule (OGGS).
1.3 Wie wird die Ermittlung der Lernausgangslage in den Entwicklungs- und Lernbereichen in den ersten Schulwochen (bis zu den Herbstferien) und die Umsetzung erster unterrichtlicher Konsequenzen sichergestellt?
Zur Ermittlung der Lernausgangslage werden folgende Beobachtungsinstrumente eingesetzt:
a) Mathematik
- In den ersten Schulwochen wird mit allen Kindern ein Eignungstest „Arithmetische Kenntnisse von Schulanfängern“ (aus Zahlenwerkstatt zu „Welt der Zahl“, Schroedel) durchgeführt.
- In der Zeit bis zu den Herbstferien werden verschiedene Tests zur visuellen Wahrnehmung (z.B. Auge-Hand-Koordination, Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmung der Raumlage und räumlichen Beziehung) und zur Pränumerik (z.B. Mengen vergleichen, erfassen, zuordnen, ordnen, Reihen fortsetzen) durchgeführt.
b) Deutsch
- Zur visuellen Wahrnehmung (s.o.)
- Zur akustischen Wahrnehmung werden Aufgaben zum Anlaute hören und vergleichen sowie Bilder nach Anlauten sortieren eingesetzt.
c) Motorik
- Um Aussagen zur Feinmotorik machen zu können, erhalten die Kinder folgende Aufgaben: kneten, schneiden, reißen, falten, kleben, malen, ausmalen.
- Beobachtungsergebnisse zur Grobmotorik erhält man durch verschiedene Übungen im Sportunterricht (z.B. Bälle fangen, balancieren, klettern, springen).
- Sämtliche Beobachtungsergebnisse werden vom Lehrer in Beobachtungsbögen erfasst und durch Kurzprotokolle/Aufzeichnungen ergänzt.
Aufgrund der Feststellung der individuellen Lernausgangslage jedes einzelnen Kindes werden Förderpläne erstellt, die auf drei Leistungsniveaus zugeschnitten sind.
- Für leistungsschwache Kinder
- Für „normal“ lernende Kinder
- Für besonders leistungsstarke Kinder
Darüber hinaus wird durch individuelle Förderung auf einzelne „Problemfälle“ reagiert, indem
- Im Klassenunterricht differenzierte Aufgaben gestellt werden,
- Im Förderunterricht Kinder in Lerngruppen zusammengefasst werden,
- Eltern für die Mitarbeit gezielte Förderempfehlungen erhalten.
1.4 Wie wird die kontinuierliche Fortschreibung der Förder- und Entwicklungspläne und die konsequente unterrichtliche Umsetzung differenzierender und individualisierender Maßnahmen während der gesamten Schuleingangsphase gewährleistet?
Individuelle Förderung in der Jahrgangsklasse
Differenzierung findet auf folgenden Ebenen statt:
Lernzeit
Einige Schüler erhalten eine zusätzliche Förderstunde.
Aufgabenumfang
Die Differenzierung ergibt sich häufig durch individuelles Arbeitstempo. Schnelle Schüler erledigen freiwillige Freiarbeitsaufgaben. Lernschwache Schüler müssen nur die Kernaufgaben bearbeiten.
Aufgabenniveau
Schüler mit besonderen Stärken oder Schwächen werden klassenübergreifend gefördert.
Schüler, die schon lesen können, bekommen zusätzliche Leseaufgaben.
Schüler mit Defiziten im Abhorchen und Lautieren werden im Förderunterricht zusammengefasst.
Schüler mit feinmotorischen Schwächen erhalten zusätzliche Übungen.
Differenzierte Unterrichtsgestaltung beim Lesen- und Schreibenlernen
Die Lehrerkonferenz der Hellwegschule entscheidet über das Lehrwerk, mit dem das Schreiben-und Lesenlernen unterrichtet wird.
Unser jetziges Lehrwerk beinhaltet eine Anlauttabelle, mit deren Hilfe die Kinder alle Buchstaben von Anfang an nutzen können.
Parallel wird jeder einzelne Laut/Buchstabe eingeführt aber nicht in der alphabetischen Reihenfolge. Die Reihenfolge der eingeführten Laute/Buchstaben hängt mit den Erst-Lese-Wörtern, die in der Fibel angeboten werden, zusammen. Diese sogenannten „Ganzwörter“ sollen die Kinder sich von Anfang an als ganzes Wort einprägen, um sie somit korrekt zu schreiben und zu lesen. Zudem werden bereits ab dem ersten Schuljahr Rechtschreibregeln, -tipps eingeführt.
Zusätzlich werden die Schüler von Anfang an dazu aufgefordert, mit Hilfe der Anlauttabelle eigene Wörter und Texte zu schreiben. Dies fördert die Schreibfreude in großem Maße!
Differenziertes Arbeiten im Fach Mathematik
Die Lehrerkonferenz entscheidet über das Lehrwerk für das Fach Mathematik (z.Z. Denken und Rechnen). Dabei ist uns wichtig, dass das Lehrwerk differenziertes Arbeiten ermöglicht. Damit wird gewährleistet, dass sowohl
leistungsschwächere als auch leistungsstärkere Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten gefördert/gefordert werden. Gleichzeitig wird in der Schule vorhandenes Anschauungsmaterial genutzt, um bei den Schülern das Zahlen- und Mengenverständnis zu fördern.
Formen der Überprüfung der Lernfortschritte
Leistungserziehung ist uns ein großes Anliegen. Unsere Unterrichtsmethoden sind darauf angelegt, dass Kinder lernen sich anzustrengen, um etwas zu leisten. Die Lernentwicklung überprüfen die Lehrerinnen und Lehrer der Hellwegschule durch ständiges Beobachten der Kinder und regelmäßig durchgeführte Lernzielkontrollen.
Das Lehrerkollegium erstellte für jede Klasse einen Beobachtungsbogen, in den wir in regelmäßigen Abständen den Lernentwicklungsstand der Kinder eintragen.
Zudem können noch weitere Möglichkeiten zur Lernstandsermittlung genutzt werden:
Zu Beginn der Schuleingangsphase eignet sich im sprachlichen Bereich für die Lernausgangsdiagnostik die Lernstandsermittlung zur Lautbewusstheit vom Lehrwerk Pepino (Cornelsen Förder-Ordner).
Aufschlussreich ist das Suchen von Reimwörtern, Reimversen, das Klatschen von Silben und das Suchen von Anlauten.
Später kann die Lernstandsermittlung zur Verschriftungsfähigkeit in Form einer Schreibprobe durchgeführt werden. Dazu zählen auch auditive Analysen und Leseananlysen. Hier bieten sich Vorlagen aus dem Lehrwerk Tinto an, mit dem die Klassenlehrerinnen des ersten Jahrgangs arbeiten.
Im mathematischen Bereich findet man zur Lernausgangsdiagnostik sowie zu weiteren Lernstandsermittlungen sehr geeignetes Material in den Lehrerbänden des Lehrwerkens Zahlen Zauber I und II.
Auch im Cornelsen Förder-Ordner und im Lehrwerk Welt der Zahl findet man Lernzielkontrollen.
2. Anforderungen an die Unterrichtsorganisation und Unterrichtsgestaltung
2.1 Durch welche Maßnahmen der Unterrichtsorganisation und Unterrichtsgestaltung werden die diagnostische Arbeit sowie die Durchführung von zeitlich und inhaltlich begrenzten Fördermaßnahmen unterstützt?
Unterrichtsorganisation
Für den jahrgangsübergreifenden Förderunterricht stehen derzeit 7 Unterrichtsstunden wöchentlich zur Verfügung, für die eine Lehrerin eingesetzt wird. Dadurch soll eine Kontinuität der Fördermaßnamen erreicht werden.
Organisatorische Voraussetzung für den jahrgangs- und klassenübergreifenden Unterricht ist die dementsprechende Konzeption des Stundenplans: Die vier Klassen des 1. / 2. Schuljahres haben in den entsprechenden Stunden Klassenunterricht, aus dem einzelne Kinder oder kleine Gruppen herausgezogen werden können.
Die Organisationsformen des Förderunterrichts sind unterschiedlich und flexibel zu handhaben. Eine Möglichkeit ist, dass die Kinder in einem extra Raum außerhalb des Klassenunterrichts in neuen Lerngruppen zusammengefasst gefördert werden. Es ist außerdem möglich, dass die zusätzliche Lehrkraft zum Unterricht unterstützend hinzukommt. Bei beiden dieser Organisationsformen ist ein klassen- oder jahrgangsübergreifendes Arbeiten möglich.
Es werden keine festen neuen Lerngruppen eingeteilt, sondern die Fördermaßnahmen werden flexibel auf den jeweiligen Förderbedarf und die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet.
Durch die Reduzierung der Lerngruppengröße und die Flexibilität können die Fördermaßnahmen zielgerichtet durchgeführt werden und ermöglichen dadurch ein differenziertes Arbeiten und auch die Beobachtung einzelner Kinder.
Gefördert werden sowohl Kinder mit Verzögerungen in Entwicklungsbereichen, speziellen Lernschwierigkeiten oder Defiziten als auch Kinder mit besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Die konkreten Inhalte des Förderunterrichts beziehen sich sowohl auf fachliche wie auch auf methodische Inhalte.
2.2 Welche verbindlichen Vereinbarungen zu grundlegenden Elementen selbstgesteuerten Lernens im Rahmen der Schuleingangsphase werden im Kollegium getroffen?
Das Kollegium hat vereinbart, dass im Fach Deutsch in der Schuleingangsphase mit der Anlauttabelle gearbeitet wird. Dadurch können die Kinder selbstgesteuert auf unterschiedlichem Niveau lernen.
Jeder Klasse verfügt über einen Bestand an Büchern (Lektüren, Sachbücher, Wörterbücher, Lesebücher), die die Schüler auf der Basis ihrer eigenen Fähigkeiten und Interessen eigenständig nutzen.
Im Fach Mathematik arbeiten alle Kollegen mit dem Unterrichtslehrwerk „Welt der Zahl“ und den dazugehörenden Materialien zur Förderung und Differenzierung. So kann in beiden Jahrgängen auf unterschiedlichen Ebenen gearbeitet und gefördert werden.
Stationsbetriebe, Tagespläne, Wochenpläne, Werkstätten und Freiarbeit werden in den Unterricht einbezogen, da sie ein selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten ermöglichen.
3. Die flexible Verweildauer
Wie soll die Flexibilisierung der Verweildauer unter Berücksichtigung der verbindlichen Anforderung nach Klasse 2 zieladäquat und schulorganisatorisch umgesetzt werden?
Sehr leistungsstarken Schülern wird ermöglicht, an einem oder mehreren Fächern des nächsthöheren Jahrgangs zunächst phasenweise teilzunehmen. Damit wird ein kontinuierlicher Besuch der nächsthöheren Klasse vorbereitet. Letztendlich kann eine entsprechende Versetzung erfolgen, die die Verweildauer verkürzt.
Lernschwachen Schülern wird die Möglichkeit eingeräumt, durch einen Rücktritt eine längere Verweildauer in der Schuleingangsphase wahrzunehmen.
Auf der Basis von Konferenzen und Besprechungen mit den Eltern erfolgen die oben genannten Entscheidungen zur Verweildauer.
Grundlagen dafür sind Lernstandsanalysen und Beobachtungen von Kollegen.
Kriterien für die Teilnahme an der Folgeklasse sind eine starke Unterforderung und die Fähigkeit, den schwierigeren Lernstoff zu bewältigen. Bedeutsam ist auch, dass das Kind in der Entwicklung seines Sozialverhaltens der Situation gewachsen ist.
Kriterien für die Wiederholung innerhalb der Schuleingangsphase sind eine starke Überforderung und erhebliche Mängel in den Grundlagen (siehe Anforderungen in den Lehrplänen), die schnell behoben werden müssen und nicht in der bisherigen Lerngruppe aufgearbeitet werden können.
Entsprechende Maßnahmen können während des gesamten Schuljahres eingeleitet werden. Das bedeute auch, dass mit den Eltern ein intensiver Kontakt besteht und mit ihnen bei Bedarf sofort die entsprechenden Gespräche geführt werden.